06.08.2022 – Akka Treffen

Bisschen enttäuscht sind wir schon, es will einfach kein Fisch anbeißen… Dafür füllt sich die Bucht mit Segelschiffen aller Größen und als die meisten Mittags für einen Nachmittagstörn auslaufen fahren wir in Falmouth ein, sehen die Akka vor einem großen grauen Kriegsschiff, dass am Kai festgemacht hat, vor Anker liegen und rufen ein „Moin“ rüber.

Sie meinen, dass gerade viele weg sind und wir weiter vorn bestimmt ein gutes Plätzchen finden, zudem ist es günstig, im Gegensatz zum Besuchersteg. Wir haben es nicht so groß erwartet und obwohl wir unseren Hafenführer ausführlich studiert haben, sind wir ob der vielen Bojen und Anlegestege etwas verwirrt. Da trifft sich die Aussage der Akka ganz gut und wir lassen den Anker hinter Shakti aus Friedrichshafen fallen. Den Eigner, Ekke vom Bodensee lernen wir auch gleich kennen. Er besteht auf ein schwäbisches Grüß Gott als Begrüßung. Neben uns gehen noch ein paar weitere Yachten Anker auf und wir haben ausreichend Platz mit der Strömung und dem Wind im Kreis zu schwoien.

Falmouth ist hübsch, bietet unzählige Restaurants und Läden aller Art. Die Straßen sind mit Menschen in Sommerkleidung und Urlaubsstimmung gefüllt, wir kaufen ein Eis, laufen etwas orientierungslos durch die Gegend und sind von dem Treiben bald geplättet. Ich hatte einen kleinen Ort mit drei Straßen erwartet, weiß auch nicht, wie ich darauf gekommen bin. Andrea von der Akka ging es ähnlich. Wir treffen die beiden zum Abendessen in einem „Fish n Chips“ Restaurant an der Hafenmole. Der Abend wird kurzweilig, wir springen von einem Thema zum nächsten und könnten ewig weiter quatschen. Eine gemeinsame Atlantiküberfahrt verbindet irgendwie und wir freuen uns, dass wir hier beim Bier mit den Akkas sitzen. Die Zeit vergeht wie im Flug und dann: O Ton „Die Alten müssen ins Bett, ihr Jungen könnt ja noch ausgehen.“ Wir finden eine Rum Bar, eine Treppe hinunter in einen gemütlichen kleinen Kellerraum ohne Fenster. Beim Lesen der Karte tauchen einige unserer Stationen in der Karibik auf, wir hätten viel mehr Rum kaufen sollen.

Ankerplatz Falmouth

Auf dem Rückweg zur Emma treffen wir die Crew der Lotte. Im Februar haben wir nach unserem kleinen Drama vor Sao Antao auf den Kapverden bei ihnen Geld getauscht, um die Boje zahlen zu können. Ich hatte mich richtig erinnert, aber in Velas auf den Azoren nicht gleich geschaltet, als ich ihn im Hafen gesehen habe aber nicht zuordnen konnte. Wir stehen im Kreis vor dem kleinen weißen Sanitärgebäude, Ekke vom Bodensee reiht sich kurz mit Frau und Sohn ein, wünscht aber recht bald eine gute Nacht. Die Lotte ist im Februar von den Kapverden nach Madeira und hat anschließend viel Zeit auf den Azoren verbracht und eine Wahnsinnsgeschichte erlebt. Auf einem kleinen Törn von Insel zu Insel ist unter ihnen ein Wal aufgetaucht, es hat drei Mal kurz gerumpelt. Sie haben sofort die Kielbolzen kotrolliert, aber alles war in Ordnung, bis sie einen erheblichen Wassereinbruch am Saildrive feststellen. (Öffnung im Schiffsboden am Getriebe, wo mit einer Manschette der Propeller ins Wasser geführt ist. Wir haben ein Stevenrohr durch das die Propellerwelle ins Schiff geführt wird. Beide Systeme sind weit verbreitet.) Das Wasser steht schnell über den Bodenbrettern, beide Bilgenpumpen laufen und er baut den Kühlkreislauf vom Motor so um, dass dieser auch das Wasser von Innen zieht. Alle Technik reicht nicht aus, es kommt auf die Mannkraft an. Sie sehen den Wal abtauchen und viel Blut im Wasser. Er ist sicher, wenn sie nicht zu fünft an Bord gewesen wären, hätte er sein Schiff verloren. Die Crew schöpft mit Eimern das Wasser aus dem Schiff. Sie arbeitet über Stunden was das Zeug hält. In Santa Maria wird zu der Zeit der Travellift bereit gemacht. Sie schaffen es gerade so in den Hafen, fahren direkt in die Schlaufen des Liftes. Das Schiff ist zu schwer, um es anzuheben, sie pumpen weiter aus, bis der Lift sie heben kann und stehen letztendlich sicher an Land. Wahnsinn. Wir haben auf den Azoren von der Geschichte gehört, konnten sie uns jedoch nicht so richtig vorstellen, dachten, dass ein Wal doch Gegenstände erkennt und ausweicht. Zum Glück haben wir die Berichte nicht so richtig ernst genommen, im Nachhinein wird mir ganz anders. Vor Allem wäre auf der Emma die pure Panik ausgebrochen, als wir den einen Wal mitten auf dem Atlantik 5 Meter hinter dem Schiff hatten.


Coverack Hole – Falmouth: 12 nm
Gesamt: 11.042 nm

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