Wir blicken das zweite Mal in die Caldeira. Vielleicht haben wir heute 2 Meter Sicht und es regnet nicht. Aber wir stehen wieder in einer schönen, dichten Wolke und sehen nichts als verschieden grauen Dunst.
„28.06.2022 – Wir rollen über die Insel“ weiterlesen27.06.2022 – Neuland
Wir rauschen an dicken, blauen Hortensienblüten vorbei, immer wieder eröffnen sich neue Blicke über das Meer. Wir haben einen Scooter ausgeliehen und fahren zum geologisch gesehen, neuesten Teil der Insel.
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Der Hafen ist eine riesige Freiluftgalerie. Alle Kaimauern und Betonwände sind bunt. Kleine Bilder, manche sind halbe Gemälde, vermischt mit Piktogrammen und Comics. Es bringt Glück, sich hier in Horta zu verewigen. Leute auf See sind abergläubisch, davon möchte ich mich auch gar nicht ausnehmen.
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„Heute Walewatching“ ist auf ein Holzbrett graviert, dass an der Tür hängt. Wir treten in den kleinen Laden an die Theke aus groben Holzbrettern, die schön geschliffen und hell lackiertet sind. Die Portugiesin spricht Englisch, überlegt, aber, wie sie es gut ausdrückt.
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„Noch zehn Minuten“, wir setzen uns neben den Busfahrer auf die Bank in der kleinen Parkanlage unterhalb der Kirche, die das Stadtmuseum beherbergt. Heute ist Feiertag zu Ehren des Heiligen Sao Jao. Gefeiert wird das Fest an einer Straßenkreuzung mit der kleinen weißen Kirche, deren Turm eher an eine Burg erinnert, an den Ausläufern der Caldera.
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In der ersten Nacht auf Faial setzt starker Nordost Wind ein. Plötzlich strecken sich die Ankerketten und alle Schiffe liegen anders. Windbreker, jetzt direkt vor uns, kommen wir ganz schön nah. Wir lassen vor dem zu Bett gehen noch mal einige Meter Kette raus, um Abstand zu gewinnen.
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4 Uhr morgens, Fritz ist gerade aufgewacht, wir wollen die Schicht tauschen. Die Morgendämmerung hat schon eingesetzt und von Minute zu Minute hellt sich das Grau des Himmels auf. Ich bin müde und mache meinen letzten Rundumblick.
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Ich wache auf, 06:30 Uhr, habe wieder hervorragend geschlafen. Fritz sitzt mit der weinroten dicken Fleece-Decke über dem Schoß im Cockpit und sieht glücklich aus. Er schwärmt vom Sonnenaufgang über dem Meer und den unmittelbar darauf folgenden Sonnenuntergang in der Wolkenschicht darüber.
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01:35 Uhr in der Nacht erscheint Samsara, eine 15 m Segelyacht aus Belgien, auf dem Bildschirm. Das AIS zeigt mir an, dass wir uns in 20 Minuten sehr nah kommen werden. 50 m, zu nah für die Weite des Ozeans. Ich funke sie an. Keine Reaktion. Noch einmal. Wieder Nichts.
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Unser blau-rot-weißer Genacker zieht uns durch die Nacht bis in den Tag hinein in die richtige Richtung. Er verhilft uns zu Höchstgeschwindigkeiten um die 7 Knoten und wir sind im Rausch. Lange lassen wir ihn stehen, auch noch als der Wind schon zu stark für ihn geworden ist. Wir wollen die Geschwindigkeit, es ist wie eine Sucht.
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