13.03.2022 – Das Geld wird uns aus der Tasche gezogen

Es ist sehr windig und draußen steht eine steile Welle. Fritz beschließt nah unter Land zu fahren und mit einem kleinen Sprung nach Union Island überzusetzen. Für diese Entscheidung feiern wir ihn.

Die Bingo fährt raus und versucht aufzukreuzen, aber ihr Wendewinkel lässt so zu wünschen übrig, dass sie irgendwann den Motor zu Hilfe nehmen und eine halbe Stunde später in die Bucht von Clifton einlaufen. Hier sind überall Mooringbojen ausgelegt und Taxiboote helfen beim Anlegen. Die Leinen an den Bojen sind auch so kurz gehalten, dass man es ohne ins Wasser zu springen gar nicht schafft seine Festmacher durchzuziehen. Für eine Nacht an der Boje zahlen wir 30 Euro. Es ist weit bis an den Hafensteg und so nehme ich das Wassertaxi, was uns geholfen hat. Er macht mir ein bisschen ein schlechtes Gewissen, dass wir ihm kein Trinkgeld gegeben haben und so kaufe ich ihm stattdessen ein Bananenbrot für 12 Euro ab. Dabei bekommt er seine Provision von den Marineparkbetreibern, denen wir unsere Ankunftskarte mit seinem Namen übergeben.

Der Taxi-Mann Bouda bringt mich dann auch sogleich zu einem Büro, über das die Einklarierung abgewickelt wird. Ich kapiere das gar nicht gleich, dass ich bei einer Agentur gelandet bin, obwohl ich mich darüber wundere, dass ich keine Formulare ausfüllen muss. Andere Segler berichten mir später, dass sie es direkt bei den offiziellen Büros probiert haben, aber genau zu der Agentur geschickt werden, bei der ich gelandet bin. Das Ganze kostet uns schlappe 147 US$, davon gehen 70 US$ an die Agentur. Das kann man dann noch nicht mal mit Karte zahlen und alle gehen noch mal zur Bank, die 5 Euro Gebühren nimmt, um an ausreichend Bargeld zu kommen.

Andreas ist mittlerweile auch an Land und wir laufen ein bisschen durch den Ort, der nicht wirklich groß ist. Im Zentrum ist ein kleiner Platz, um den enge Holzhütten stehen, in denen lokale Produkte und Touristenkrimskrams angeboten wird. Überall sehen wir Piratenuntensilien, was uns anzeigt, dass wir im Land der Fluch der Karibik Filmkulisse angekommen sind. Es gibt sogar einen Jack Sparrow Rum aus der lokalen Distille. Ein Delikatessenladen bietet Produkte aus europäischen Supermärkten für den fünfachen Preis an und es scheint tatsächlich Segler zu geben, die ein kleines Glas Gewürzgurken für 7 oder eine dänische Salami für 25 Euro kaufen. In einem Cafe schauen wir über die Bucht und das blau-Türkis schimmernde Wasser. Immer mehr Boote kommen in den Hafen, versuchen zu ankern, treiben ab und entscheiden sich dann doch sicherheitshalber für eine Boje. Auf der Rechnung stehen dann 2 Euro, die ich nicht nachvollziehen kann. „Das ist für den Service!“ Okay, hier müssen wir aufpassen, dass uns das Geld nicht aus der Tasche gezogen wird.

Glücklicherweise haben wir heute Morgen noch einen großen Lobster von einem Fischer in Carriacou gekauft und damit für ein leckeres Abendessen gesorgt. Das Bananenbrot ist gut und auch die Bingo hat ihm eins abgekauft.


Tyrrel Bay, Cariacou – Union Island: 14 nm
Gesamt: 6.425 nm

Eine Antwort auf „13.03.2022 – Das Geld wird uns aus der Tasche gezogen“

  1. Hey Janine, hab dich noch nie in so bunten Klamotten gesehen, das steht dir ausgezeichnet! Und zum Thema abzocken, das waschen meiner Kleidung hätte im Hotel 196 Euro gekostet, ja 196 Euro, das Zimmer mit Seeblick und Frühstück kostet 60. Es gibt in Klaipeda nur einen Waschsalon, dort waren es mit Trockner und Waschmittel 7,50. Peace Klaus

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